Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Lk 24,5

Nachdem Jesus gestorben war, gingen zwei seiner Jünger traurig nach Hause.
Unterwegs ging ein Fremder neben ihnen her.
Sie unterhielten sich mit ihm über das, was mit Jesus geschehen war.
Später saßen sie mit dem Fremden zusammen und aßen miteinander.
Dabei erlebten sie einen ganz besonderen Moment.
Sie erkannten, dass dieser Fremde der auferstandene Jesus war.

Hinterher sagten sie zueinander:
Brannt uns nicht das Herz auf der Brust, als er mit uns unterwegs war und zu Tisch saß?
(Nach Lk 24,13ff, aufgeschrieben beim ökumenischen Kreuzweg der Jugend 2013)

Glaubst Du an die Auferstehung der Toten? Glaubst Du? Glauben heißt nicht wissen. Wie gerne würde ich es für meinen Bruder hoffen, oder für all die lieben Menschen die schon gestorben sind, oder auch für mich? Hat mein Bruder es geglaubt??? Kennt  er jetzt die Antwort? Puh das ist gar nicht so einfach. Das Leben kennen wir, Freude und Leid, Erfüllung und Schmerz. Damit können wir meist umgehen. Aber danach? Nach dem Leben? Aus und vorbei? Oder der Beginn einer neuen Wirklichkeit? Wie sieht die aus? Die Fragen übersteigen meinen Horizont, mein kleines Vorstellungsvermögen! Ich bin nur ein Mensch! Aber ich kann mich an dem orientieren, was überliefert wurde, z.B. die Geschichte der Jünger die nach Emmaus gingen! Sie haben Jesus gekannt, erkannten ihn aber nicht, Aber dann fiel es ihnen wie Schuppen von den Augen. Für mich eine der schönnsten Bekenntnisse für die Auferstehung des Herrn. Ich lese, was vor 2000 Jahren passiert ist und ich will das glauben. Ich will, an die Auferstehung glauben und ich vertraue auf die Worte von Jesus.Und ich bin gespannt, wie der Weg der Auferstehung aussehen wird. Ich hoffe und glaube dies eines Tages zu ‚erleben‘. Aber das hat für mich ja noch etwas Zeit …..

Ich wünsche allen ein gesegnetes Osterfest.
Ich bedanke mich bei allen, die in den letzte Wochen mit trostreichen Worten, Taten, Umarmungen und Gesten meiner Familie, den Freunden von Matthias und auch mir nahe gestanden haben.

Am Emmaustag, Ostermontag, 1. April 2013, um 9.30 Uhr in der Kirche St. Johannes Apostel, werden wir das Totengedächtnis für Matthias feiern. Im Gottesdienst werden wir Fürbitte für Matthias halten und das grüne Kreuz an den Lebensbaum aufhängen.

Und natürlich ist jeder herzlich eingeladen anschließend beim 9. Emmausgang mitzulaufen. Der Osterspaziergang mit meditativen Impulsen geht von der Johanneskirche bis zur Kreuzigungsgruppe vor der Justinuskirche in Höchst. Und anschließend zum Bären auf den Höchster Schloßplatz.

Das Kreuz ist leer.
Der Weg ist frei.
Der Himmel ist offen
am Horizont ist es hell.

Der EINE hat für alle
ein für alle Mal
den Tod überwunden.

Jesus geht uns voran auf dem Weg ins Leben.
Und zugleich geht er neben uns her.

Brannt nicht unser Herz?
Brach er uns nicht das Brot?
Brechen wir endlich auf?
(Aus: ökumenischer Kreuzweg der Jugend 2013)

Traurig

Es war ein traurig, schöner Frühlingstag. Warm, sonnig, klar.
200, 300 Freunde von Matthias haben sich zusammengefunden, um sich von ihm zu verabschieden. Pfarrer Peter Kollas hat uns uns noch einmal dargelegt, warum Matthias so ein besonderer Mensch war. Im Mittelpunkt der Trauerfeier stand Musik, die von Antje, Jeff und Lothar im Sinne von Matthias ausgesucht wurde.

Guter Gott,
wir tragen heute Deinen Sohn, unseren Bruder, meinen Bruder,
Matthias
zu Grabe.

Guter Gott,
wir danken Dir,
daß wir Matthias kennen durften,
daß wir mit ihm lachen durften.

Er hat uns viel gegeben.

Wir vermissen  Matthias,
seinen eigenen, trockenen Humor,
seine Liebe zur Musik,
seine Hilfsbereitschaft,
seine Freundschaft.

Wir vermissen Matthias
Schmerzlich,
von ganzen Herzen,
unfassbar.

Guter Gott,
wir bitten dich für Matthias. Nimm ihn auf bei dir,
daß wir ihn einst Wiedersehen in Deinem Frieden.

Amen

Unfassbar

Wenn der Schmerz ganz tief in einem drin ist? Wenn man die Dimension nicht begreifen kann? Wenn alles nebensächlich wird? Wenn ich in meiner Vergangenheit herumkrame und Erinnerungen suche? Wenn der Verlust nicht zu fassen ist? Wenn alles unbegreiflich ist? Wenn man es nicht wahrhaben will? Wenn man schreien könnte? Wenn man mit seinem Gott hadert? Wenn man vielleicht noch so viel zu sagen hätte? Warum, warum, Warum?

Dankbar bin ich, das ich ihn hatte: Meinen großen Bruder! Er war ein Lebenskünstler. Er lebte sein Leben. Doch wenn ich anrief, war er immer da. Wir lebten jeder sein Leben. Aber waren wir so verschieden? Sicher ich habe keine bunten Haare, lange lackierte Fingernägel und trage keinen Schmuck. Wir haben viel gemeinsam. Wir teilten uns 13 Jahre das Zimmer, waren auf den selben Schulen. Wir waren einmal gemeinsam Schulsprecher (Er der 1., ich der 3. – o.k. er hat erst geschluckt und möglichst den kleinen Bruder ignoriert). Wir waren auf den gleichen Konzerten:Queen mit Freddi und Duran Duran; und zu Elton John sind wir sogar gemeinsam gegangen – ok, gesponsorte Karten.
Wir lieben den gleichen britischen, trockenen Humor (Jetzt schon merken: 25. Mai Handtuchtag!).

Im letzten halben Jahr habe ich mir soviele Gedanken gemacht. Aber es war einfach keine Gelegenheit darüber zu sprechen. Darüber reden – das war nicht unser Ding. So vieles unausgesprochen. Vieles weiß ich nicht über meinen Bruder? Seine Musik, seine Leidenschaft, seine Wünsche, seine Freunde (obwohl ich einige kennengelernt habe und sehr berührt über die Freundschaft bin). Manches verwirrt, so z.B. sein Blog ‚wasissn‘ mit harten Ausdrücken.

Gerne hätte ich Dir noch Zeit gewünscht. Für Deine Kunst. Für mich bist Du der größte Lebenskünstler. ‚Was kümmern mich die Konversationen! Ich lebe heute und hier.‘ Und doch hast Du nach langem Ringen um Deinen Weg wieder zu Deinen Eltern zurück gefunden. Zwar nicht unbedingt verstanden, aber akzeptiert, so wie Du bist.

Schade das Du mit meinen Kindern nicht in 10 Jahren zu den Ärzten gehen kannst. Das wäre ein Spaß gewesen. Danke Matthias, mein großer Bruder, das ich mit Dir aufwachsen durfte. Dein Bruder Stefan