Es ist Karfreitag 2020. 6.00 Uhr in der Früh. Die Zeit für den Kreuzweg. Wie jedes Jahr. ‚Wenn der Hahn dreimal kräht, wirst Du mich 3x verleugnet haben. Kein Kreuzweg. Kein Gottesdienst. Alles anders. Pandemie.
1997-2013-2020 – 3 Jahreszahlen die sich bei mir eingebrannt haben.
Aber 2020 hat am 11.11.2019 angefangen. Meine Schwester mußte an diesem Tag zur Stammzellenspende in die Uni-Klinik. 1 Jahr Therapie und Arbeitsverbot, 1 Jahr Quarantäne. Am Anfang Isolation, später aufgelockerter. Gott sei Dank alles wird gut. Jetzt nur nicht nachlassen. Aber meine Schwester schafft das und Stand heute wird das wieder richtig gut. Ich freu mich riesig für Christine.
Und zur gleichen Zeit liegt Frau Aßmann im Sterben. Gehirntumor. Das finde ich ungerecht. Aber wir werden nicht gefragt: Frau Aßmann ist die Seele der Gemeinde St. Johannes Apostel. Wir haben über Jahrzehnte soviel gemeinsam erlebt. Wir sind uns so vertraut. Sie ist die Mutter meiner besten Freundin. Sie ist ein Menschenfischer, eine Netzwerkerin – die Königin der Vernetzung. Sie hat keine Angst vor hohen Tieren und immer ein offenes Ohr für die Sorgen der Menschen. Sie redet sich in Rage, kann aber auch gut vermitteln. Sie hat ein Herz für die Caritas, versucht sich aber auch durch die Strukturen der Gremien und Organisationen zu kämpfen. Und einen Satz, den sie gar nicht mochte: ‚Das haben wir schon immer so gemacht!‘
Am 13. Dezember 2019 ist Margurit Aßmann gestorben. Lange konnte ich nicht darüber schreiben. Wie gelähmt war ich. Teile ich doch gerade hier im Blog viele meiner Gefühle mit. Habe ich das Recht über Sie zu schreiben? Es gibt aber keinen Menschen außerhalb meiner Familie, der mich so berührt hat.
2020 ohne Frau Aßmann – und dann auch noch die Pandemie…
(Dieser Blogeintrag hat 9 Monate geschlummert…)