Am 18. Dezember 2014 ist Pfarrer Wolfram Pfaff nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Er war mir und uns ein guter Seelsorger, Pfarrer, Berater, väterlicher Freund. Immer etwas ungeduldig, er hat aber alles auf den Punkt gebracht. Und wenn man etwas mit ihm zu besprechen hatte, mußte man schnell sein, sonst hatte er den Telefonhörer wieder aufgelegt. Er hat unsere Kinder getauft. Jonathan in der Osternacht 2006. Der einzige ‚2 Stunden-Gottesdienst‘ von Pfarrer Pfaff in Unterliederbach! Das Vorbereitungsgespräch bei einer Flasche Wein lief so: Ach Frau Hecktor, ach Herr Hecktor, über die Taufe wissen Sie doch eh alles, was soll ich da noch erklären, lassen Sie uns über anderes sprechen. Äh, eigentlich hatten wir uns vorher noch nie Gedanken über die Bedeutung einer Taufe gemacht. Und Johanna am 14. Dezember 2008. Gut er hat Father Andrew gebeten die Taufe durchzuführen. Fehler! Andrew unsicher. Nach einem Jahr in Deutschland der Sprache noch nicht so mächtig. Und Johanna hat die gesamte Taufe geschrien. Und Pfarrer Pfaff wurde Minute um Minute ungeduldiger. Er wäre fast geplatzt. Tja….
Auch eine schön Geschichte: Pfarrers erster Gottesdienst im Zeltlager 2004 in Ravengiersburg. Auf der anderen Bachseite im Schatten. Pfarrer ist extra mit dem Ehepaar Pörtner und Frau Malmus angereist. Das Thema: Das Gleichnis vom guten Samariter. So, wer kann denn das Evangelium vortragen? Daniel, damals 12, meldet sich und fängt an zu erzählen. Der Pfarrer fällt ihm ins Wort, und zitiert das Evangelium wortwörtlich. In seiner ersten Atempause ergreift Daniel die Initiative und erzählt ungerührt weiter. Aber der Pfarrer übernimmt wieder und so geht das 3, 4 mal hin und her. Sternstunde! Danke Pfarrer, danke Daniel. Pfarrer Pfaff klärt Daniel auf: Es gibt zwei Bibelststellen, die jeder Christ zitieren können muss! Die zweite ist die Emmausgeschichte!
Und dann habe ich ja ständig Besuch aus Kamerun angeschleppt. Father Robert hat sogar bei Pfarrer Pfaff im Pfarrhaus geschlafen, Bischof George war da, Alice und Michael, Makelia und Ephriam, der Generalvikar Father Roland, Bernhard Kong, natürlich Father Andrew und Father Augustin und letztes Jahr noch einmal Ephriam bei seiner Wellcome-Back-Party. Er war immer sehr interessiert an der Partnerschaft mit Djottin. Er hat uns den Rücken freigehalten! Zusammen mit Herrn Daus hat er die Richtlinien des Djottin-Gesundheits- und Sozial-Fonds ausgearbeitet.
Und dann war da noch die letzte PGR-Vorstandssitzung mit unserem Pfarrer. Herr Pfarrer, jetzt sagen Sie doch auch einmal etwas. Und dann haut er so schnorrig wie immer einen Spruch hreraus (Den er gerne immer wieder zitierte.), der so klasse unser Tun für die katholische Kirche, für die Pfarrei und für die Menschen beschreibt. Moment mal Herr Pfarrer, bitte noch einmal, den möchte ich gern aufschreiben, der ist ja gut und so gehaltvoll!
Engagierte Gelassenheit,
kämpferische Sehnsucht im Herzen
und kritische Treue.
Über diese Aussagen muß ich oft nachdenken und sie berühren mich sehr. Im Requiem hat Pfarrer Martin Sauer diese Zeilen im Zusammenhang mit dem Johannes-Prolog gebracht. ‚Am Anfang war das Wort….`Es war übrigens die beste Predigt, die ich von Pfarrer Sauer bisher gehört habe. Und es war die gleiche Bibelstelle, wie beim Requiem für meinen Vater. Der Kreis schließt sich …
Was ich mir wünsche, für unseren Pfarrer? Da kann ich nur die irischen Segenswünsche zitieren: ‚Sei über vierzig Jahre im Himmel, bevor der Teufel merkt, Du bist schon tot.‘
In seinem letzten Gottesdienst am 2. November – Allerseelen – hat Pfarrer Pfaff folgendes Wort in seiner Predigt gesagt: ‚Trauer hat eine Schwester: Die Dankbarkeit!‘ Danke Pfarrer, daß ich Sie erleben durfte. Danke, für die vielen Gespräche. Danke, für die Ermahnungen. Danke, für die Inspiration. Sie werden mir fehlen. Adieu Pfarrer…